SMART INNOVATION

Klaus Reichert

Energiewende in Baden-Württemberg beschleunigen mit Prof. Dr. Martina Hofmann (KEA-BW)

"Erneuerbare BW" übersichtlich vorgestellt

27.05.2024 43 min

Video zur Episode

;

Zusammenfassung & Show Notes

Es gent um Erneuerbare Energie und Wege, die Energiewende in Baden-Württemberg durch die KEA-BW voranzutreiben.

In Episode 112 des Smart Innovation Podcasts unterhalten sich Dr. Klaus Reichert und Prof. Dr. Martina Hofmann über die Rolle der KEA-BW bei der Unterstützung der Energiewende in Baden-Württemberg. Es geht um den Bereich "Erneuerbare BW", über die Bedeutung von erneuerbarer Energie insbesondere für Kommunen. Hofmann, als Geschäftsführerin der KEA-BW, teilt lebendige Einblicke in ihre Arbeit und Erfahrungen mit der Beschleunigung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien, sowie über die Herausforderungen und Chancen, die in diesem Sektor bestehen. Das Gespräch beleuchtet auch Strategien und Initiativen, um Innovationen im Klimaschutz und in der Energieerzeugung im kommunalen Sektor voranzutreiben.

Mein Name ist Klaus Reichert. Ich bin unabhängiger Berater mit Herzblut und Business Coach für Innovation. Ich begleite Unternehmen auf dem Weg von der Vision zu nachhaltigen Leistungen. Mein Standort ist Baden-Württemberg, zwischen Karlsruhe und dem Bodensee.

Im Smart Innovation Podcast spreche ich mit engagierten und kreativen Menschen über Innovation, Innovationsmanagement, Unternehmertum und Verantwortung – gerade im Kontext des Klimawandels. Es geht um innovative agile Organisationen mit Vision, Dynamik und Energie sowie den passenden Vorgehensweisen, Neues auch enkeltauglich zu entwerfen. In den vielen Episoden haben Gesprächspartner/innen von Zeppelin, der Klimaschutzstiftung BW, Fraunhofer, KIT, TUM, Öko-Institut, ZF, WMF, Bertelsmann Stiftung, der Deutschen Telekom und vielen mittelständischen Unternehmen & Startups wie Trumpf, Sacher, Simmler, Alb-Gold, Winterhalter, 3D-Werk schon etwas beigetragen. So wird Innovation lebendig und einfach umsetzbar. Alle Episoden sind bei Apple, Spotify, Youtube & Co, sowie hier zu finden: https://www.klausreichert.de/podcast


-------------------------------

Am konkreten Projekt mit Innovationscoaching strukturiert Methoden, Teams & Führungskräfte entwickeln - ganz einfach mit meinem geförderten Beratungsprogramm. Der Link zum nächsten Schritt: https://www.klausreichert.de/coaching/

Transkript

SPEAKER_1
00:00:00
Wir sind wirklich mit allen im Kontakt, die irgendwas mit der Energiewende zu tun haben. Einfach um wirklich sicherzustellen, dass wirklich Menschen miteinander reden, dass Informationen auch weitergehen. Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Aufgabe heutzutage, weil es einfach die Verantwortlichkeiten sind doch relativ kleinteilig verteilt. Ja, wer macht was, wer ist wofür verantwortlich? Manchmal im Eifernis des Gefechts arbeitet man halt so an seiner Aufgabe und dann hat man keine Zeit mehr, sich mit anderen Akteuren abzustimmen. Dann kommt vielleicht nicht so das optimale Ergebnis raus. Wir versuchen eben da auch wirklich ganz aktiv Netzwerkarbeit zu machen, eben wirklich Verantwortliche auch miteinander zusammenzubringen, da auch zu vermitteln. Beispielsweise sind wir auch beteiligt an der Initiative vom Regionalverband Stuttgart. Das hat letztes Jahr angefangen. Die haben dann zum Beispiel auch die Innungen zusammen mit an einen Tisch gebracht, also das Handwerk noch, die Verbraucherzentrale, dann verschiedene Stadtwerken, Netzbetreiber. Also bei solchen Sachen sind wir auch einfach mit dabei und helfen dann auch, das zu moderieren und dann da auch wirklich weiterhin im Gespräch zu bleiben und dann auch bestimmte Probleme, die eben auf dem Tisch liegen, auch wirklich weiter zu treiben und zu lösen.
SPEAKER_2
00:01:32
Innovation weiterdenken und Zukunft einfach machen. Hallo, Klaus Reichert hier. Ich bin unabhängiger Unternehmensberater und Business-Coach für Innovation und Business Design. Ich begleite engagierte Unternehmerinnen und Führungskräfte sowie ihre Teams mit Smart-Innovation auf dem Weg von der Vision zu enkeltauglichen Leistungen. Meine Mission ist es, Unternehmen und seine Menschen kreativer und innovativer zu machen. Ich arbeite remote von Baden-Württemberg aus. Im Smart-Innovation-Podcast spreche ich mit engagierten und kreativen Menschen über Innovation, über Innovationsmanagement, Unternehmertum und Verantwortung, gerade im Kontext des Klimawandels. Zuhörer können bei den Live-Aufnahmen mitmachen und Fragen stellen. So wird Innovation lebendig und leicht umsetzbar. Die Live-Aufnahmen sind mittwochs, Episoden erscheinen montags. Den Link zu Terminen, Newsletter und dem Transkript finden Sie in den Show-Notes. Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen Sie der Show, wo immer Sie Ihre Podcasts hören, oder auf klausreichert.de schrägstrich LinkedIn. Und denken Sie daran, es gibt kein Ende von Innovation, nur Starts. Meine Gesprächspartnerin heute ist Prof. Dr. Martina Hofmann. Sie ist Geschäftsführerin der Kea-Bw und speziell zuständig für den relativ neuen Bereich Erneuerbare BW bei der Kea-Bw. Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg, Kea-Bw, ist eine landeseigene Einrichtung. Man will dazu beitragen, dass in Baden-Württemberg Innovationen in Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen umgesetzt werden können. Wir unterhalten uns über die Hilfen der Agentur, die Energiewende in Baden-Württemberg zu beschleunigen und gehen auf die vielfältigen Möglichkeiten, insbesondere für Erneuerbare, ein. Hallo Frau Hofmann, schönen Dank, dass Sie heute mit dabei sind. Ja, ich freue mich auch auf unser Gespräch, denn wir haben ein spannendes Thema. Erneuerbare ist ein riesiges Feld, da können wir wahrscheinlich uns total ausgegen. Ich freue mich da auch schon auf unser Gespräch. Aber ich finde, bevor wir jetzt da loslegen und es vertiefen, sollten wir kurz noch wissen, wer Sie sind. Also was ist denn zum Beispiel Ihr Hintergrund? Warum machen Sie das Thema Erneuerbare? Was hat Sie da so besonders herausgefordert?
SPEAKER_1
00:03:53
Das hängt sehr lange zurück in meiner Kindheit. Das war damals, als es noch den sauren Regen gab. Damals habe ich irgendwie beschlossen, mich für mich engagieren für den Klimaschutz. Das ist schon ziemlich lange her. Ich habe dann Elektrotechnik mit der Vertiefung Energietechnik studiert. Es war für mich dann von Anfang an klar, dass ich sowas mache. Ich habe dann auch promoviert im Bereich der Personennahverkehr. Also eigentlich Elektromobilität, damals schon gewesen. Ich bin dann bei einer großen internationalen Firma gewesen, habe dort große Projekte gemacht und erst mal so ein bisschen die Welt kennengelernt, um dann irgendwann wieder zu den Erneuerbaren zurückzukehren. Also ich war ein bisschen zu früh dran damals, weil das war da noch nicht so in. Und dann habe ich gedacht, ich muss erst mal die Welt kennenlernen und wie die Industrie funktioniert und habe mir so auch den Feind angekocht. Also die konventionellen Energieträger und ja, was halt so in der Industrie passiert. Und vor ja etwa jetzt elf Jahren bin ich dann an die Hochschule gegangen nach Ahlen als Professorin für Erneuerbare Energien. Ja, da hatte ich dann sozusagen dann mein Ziel erreicht quasi und bin dann da ganz stark in Lehre und auf angewandte Forschung eingestiegen. Nach zehn, elf Jahren habe ich gedacht, Mensch, in der Lehre kann man zwar Leute also irgendwie so ein bisschen nachhaltig beeinflussen. Also wenn sich dann später noch daran erinnern, was ich im Studium gelernt habe. Aber irgendwie ist es halt gerade im Klimaschutz, es brennt halt gerade überall. Und wir haben jetzt nicht irgendwie 20 Jahre Zeit, um Leute auszubilden, die dann irgendwie erstmal an Positionen kommen müssen, bevor sie Dinge verändern können. Also so richtig aktiv. Und ich dachte mir dann, ich muss jetzt nochmal raus und mein Wissen, was ich da angehäuft habe, eben nochmal irgendwie auf die Straße bringen. Und dann kam eben hier dieser Bereich genau richtig vorbei. Ich habe mich beurlauben lassen an der Hochschule, damit ich mich eben nochmal richtig austoben kann im Klimaschutz. Dann hat es auch noch irgendwie geklappt. Und jetzt bin ich eben Geschäftsführerin bei der Kea-Bw und darf eben diesen Bereich aufbauen und gestalten. Wir sind jetzt gerade dabei, ihn so richtig in Schwung zu bringen.
SPEAKER_2
00:06:06
Und Sie machen ihn ja auch im Urlaub?
SPEAKER_1
00:06:07
Ja, ja immer.
SPEAKER_2
00:06:11
Aber ich kann es gut nachvollziehen. Es ging mir genauso. Ich habe Architektur studiert und da war es dann so, dass ich mich für das Thema Energie interessiert habe und Klimatisierung in Gebäuden. Und da gab es natürlich so von Hippies aus Kalifornien schon einiges. Ein paar erste Ansätze, aber eigentlich hat es niemanden groß interessiert. Und das war einfach zu früh. Also das war, um davon dann auch wirklich leben zu können. Das ist schon ein bisschen schade, aber umso besser, dass es jetzt so ein Massivpfad eben aufgenommen hat. Und dass es dann so Institutionen auch gibt wie die Kea-Bw. Jetzt ist das die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Bitte erläutern Sie uns, was ist es denn genau? Was muss man sich da an Aufgaben oder an Themen denn darunter vorstellen?
SPEAKER_1
00:06:56
Ja, wir sind ja eine Agentur, die quasi im Auftrag der Landesregierung hauptsächlich unterwegs ist. Also das ist unsere größte Finanzierungsquelle, sage ich jetzt mal. Und das muss man sich so vorstellen. Die Landesregierung hat eben ja ihre Ministerien und ihre Abteilungen und die haben natürlich auch Ziele, die sie erreichen wollen. Und das kann man als Landesregierung oft nicht so direkt machen. Und dafür gibt es eben die verschiedenen Landesagenturen. Und wir sind eben eine davon, eben für Klimaschutz, also überhaupt Energiethemen zuständig dann. Das heißt, die Regierung gibt uns Aufträge, so Ausgabenpakete. Und dazu gehört eben hauptsächlich Initialberatungen, Bereitstellungen von Informationsmaterialien, Durchführung von Veranstaltungen. Also das heißt, wir sind quasi so der lange Arm von den Ministerien und sorgen dafür, dass es in die Fläche kommt. Unsere Hauptstakeholder, sag ich jetzt mal, sind meistens Kommunen. Aber es gibt also auch Bereiche, die auch viel mit Privatpersonen arbeiten. Also Zukunft-Altbau zum Beispiel, weil Altbau ist was, was auch sehr viel Privatpersonen angeht. Oder die nachhaltige Mobilität. Also wir haben doch einiges an Kompetenzzentren. Also es sind fünf. Kommunaler Klimaschutz, Energiemanagement, Contracting, Wärmewende und Zukunft-Altbau. Und dazu kommt dann noch der Bereich nachhaltige Mobilität und dann die Erneuerbare BW. Wir sind das jüngste Mitglied dieser Gruppe. Wir haben eben ganz viel mit Leuten zu tun, die nachher das Ganze irgendwie umsetzen müssen und helfen denen einfach, wo es irgendwie geht.
SPEAKER_2
00:08:38
Das sind wir ja quasi Kollegen, Kolleginnen. Sie können das auf einer Ebene machen, wo sie sozusagen beratend tätig sind, wo sie Impulse geben, aber auch tatsächlich eben mit Expertenwissen kommen und dann wahrscheinlich auch eben die Fragestellungen, die sie zum Beispiel von einer Kommune mitbekommen, wieder zurückgeben können an die Landesregierung, sodass zum Beispiel entsprechende Programme vielleicht auch nachgesteuert oder neu aufgelegt werden können, sodass es da quasi auch ein Feedback-Loop gibt, den sie eben als Agentur dann auch herstellen können.
SPEAKER_1
00:09:10
Ja genau, also wir haben einen ganz direkten Betrag zu den Ministerien, zu den einzelnen Referaten. Und dort geben wir auch wirklich unseren Input weiter, was wir ja so aus der Praxis von draußen irgendwo mitbekommen, wo wir sehen, irgendwas läuft sehr gut oder irgendwas läuft gar nicht. Und das ist auch wirklich ein Teil unserer Aufgabe. Also auch bei der Erneuerbare BW steht es auch quasi im Auftrag drin, dass wir auf Politik beraten sollen, eben wie man die Energiewende schneller umsetzen kann.
SPEAKER_2
00:09:44
Das finde ich ein ganz interessanter Ansatz, dass es eben diesen Feedback-Loop gibt, dass es zurückgehen kann, dass man aus dem ja gesehenen Gelernten sozusagen eben einen Fortschritt erarbeiten kann. Ja, sonst weiß man ja gar nicht, wo man denn steht mit dem, was man sonst so macht, wenn man quasi im luftleeren Raum operieren würde. Jetzt haben Sie gerade Erneuerbare BW angesprochen. Was muss man sich darunter vorstellen? Sie haben ja vorhin auch schon zum Beispiel die Aufgaben wie Contracting angesprochen und andere Dinge, die ja auch schon was mit Energiethemen zu tun haben. Wie ist dann die Fokussierung hier an dieser Stelle?
SPEAKER_1
00:10:19
Also die Erneuerbare BW ist aus der Taskforce hervorgegangen. Also man hat ja vor zwei Jahren, glaube ich, war es eine Taskforce, ministerienübergreifend ins Leben gerufen, die sich damit beschäftigt hat. Wie kann man die Energiewende noch beschleunigen? Also was ja auch, denke ich, den meisten Menschen bekannt ist, dass wir in Deutschland beim Thema Windkraftausbau doch stark hinterher hinken und noch nicht so ganz im Ziel erreichen zu können sind. Also bei PV sieht es deutlich besser aus, aber die Windkraft insbesondere war so das ganz große Sorgenkind. Ja, und dann kam diese Taskforce zusammen und die hat dann gesagt, da muss jetzt noch mal ein neuer Akteur her, der so ein bisschen anders vorgeht als sonst, also so ein bisschen unkonventioneller und der einfach guckt, wo sind die Hemmnisse, wo sind die Lücken, wie kann man wo beschleunigen. Dort ist natürlich auch wieder der Hauptakteur die Kommune, weil es geht ja im Endeffekt hier ganz massiv um Flächen. Also die Energiewende passiert ja auf der Fläche. Also wir brauchen ja immer Fläche dazu. Und es gibt ja hier auch im Land eigentlich ein Ziel, der Flächen nicht weiter zu versiegeln, also diese Flächennettonull. Und das ist natürlich ein ganz großes Spannungsfeld mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch, mit dem Ausbau der Wirtschaft, mit dem Ausbau des ÖPNV, mit dem Ausbau von allem Möglichen. Auch Wohnungsbau und so weiter. Also das sind ganz viele Dinge, die mit Flächen passieren. Darüber hat die Kommune hauptsächlich die Hoheit. Und deswegen ist da natürlich jetzt die Kommune auch für uns der Hauptansprechpartner. Das heißt, wir machen dort auch Initialberatungen. Im Moment ist es hauptsächlich so, dass wir ja in Krisensituationen zu Kommunen hingehen, wenn sie nicht weiter wissen, wenn sie nicht wissen, wie sollen wir jetzt das angehen, dass hier eine Windkraftanlage kommt oder mehrere, wenn sie mit ihren Bürgern nicht zu Rande kommen, dass Bürger da Probleme sehen und sich dagegen auflehnen, wenn die Kommune so was plant. Ja, auch andere Akteure, Projektierer, wenn es jetzt irgendwie Probleme bei Genehmigungsverfahren gibt. Es gibt ja auch die Stabsstellen bei den Regierungspräsidien, die sind auch ganz neu eingerichtet worden, ein bisschen vor uns. Die sind ja für die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren zuständig. Das heißt, dass es denen ihr Spiel fällt und wir verweisen immer auf die und wir sind mit denen auch in einem sehr engen Kontakt. Aber was wir eben dann machen, sind so Sonderfälle bearbeiten, wo wir wirklich bei Fällen, wo irgendwas total schiefgelaufen ist, dann einfach eingreifen und versuchen, da Problemlösungen zu finden. Also wir sind wirklich sehr unkonventionell unterwegs. Unser Ziel ist es eben, den Ausbau von Erneuerbaren, insbesondere Windkraft und Photovoltaik, eben bestmöglich zu beschleunigen im Land. Und ja, dafür haben wir sehr viele Möglichkeiten, was wir machen können.
SPEAKER_2
00:13:25
Also was ich verstehe, ist, dass Sie die Möglichkeiten haben, bestimmte Dinge zusammenzufassen, ungefähr konventionell vorzugehen, um dabei mit dann Kommunen zu beraten, bei manchmal auch schwierigen Projekten. Sie haben es ja schon angesprochen, Windkraft ist ein Thema, Versiegelung ist ein Riesenthema, Photovoltaik, wenn es in Freiland ist, ist jetzt nicht unbedingt Versiegelung, aber ich weiß nicht, ob das in die Richtung dann ja auch funktioniert. Klimaschutz ist was Aufwendiges, und das Thema Erneuerbare ist zwar eine Lösung, aber bringt eben auch neue Fragestellungen, die sie auf unkonventionelle Art und Weise eben mithelfen zu lösen.
SPEAKER_1
00:13:59
Genau, und ich sage mal, so ein bisschen das Besondere bei uns ist, dass wir versuchen, die Gesamtsystemsicht auch zu haben. Natürlich ist unser Fokus auf den großen erneuerbaren Energien. Wir lassen aber die Kleinigkeiten runterfallen. Also wir fokussieren halt gerade auf Wind und PV, weil das jetzt im Moment natürlich am schnellsten gehen muss, damit wir mal vorankommen im Land. Aber andere Dinge in der Energieversorgung betrachten wir eben auch. Das heißt zum Beispiel auch der Netzausbau. Das ist auch ein ganz großes Thema auf unserer Agenda. Wir versuchen dort auch, die Beteiligten irgendwo zusammenzubringen, da wo es eben an Kommunikation fehlt, da wo es ja noch keine neuen Prozesse gibt. Natürlich, die Netzbetreiber haben jetzt natürlich eine ganz, ganz wichtige und große, aber auch schwierige Aufgabe. Die Netze entsprechend jetzt schnell auszubauen, um mit dem Zubau von Wind und PV mitzuhalten, weil wir in Baden-Württemberg jetzt schon eine relativ große Pipeline an Projekten haben. Also diese Beschleunigungsmaßnahmen, die haben schon Wirkung gezeigt. Natürlich, so ein Windrad ist nämlich von einem Tag auf den anderen gebaut. Das dauert oft ein paar Jahre. Das heißt, wir haben noch ein kleines bisschen Zeit, aber an manchen Stellen sind die Netze eben auch schon sehr stark an ihren Grenzen. Und auch da sind wir mittendrin und versuchen dort zu vermitteln, Informationen zum richtigen Empfänger zu bringen, dass eben auch nachher die Netzbetreiber auch eine sinnvolle Planung für den Ausbau machen können. Und was ja auch deutschlandweit in aller Munde ist gerade, ist auch die Kosten des Netzausbaus. Wer soll die tragen? Wie werden die nachher umgelegt und so weiter? Wir versuchen natürlich auch dazu beizutragen, dass die eben nicht so exorbitant hoch werden, diese Kosten. Indem wir da auch Innovationen einbringen. Wir sind da auch mit dem Bundesverband Erneuerbare Energien. Also auf Bundesebene aktiv sind wir da auch mit einem ganz engen Kontakt, die ja mit zum Beispiel Anfang des Jahres eine Studie veröffentlicht, auch zusammen mit einem Tool, wie man also die gemeinsame Einspeisen von Windkraft und Freifächensfutbolteig so rechnen kann, um da den Netzausbau eben zu reduzieren, also die Notwendigkeit zu reduzieren. Weil manchmal wird es eben so gemacht, die installierten Leistungen werden einfach zusammengezählt. Und dann sagt man irgendwann so, oh das Netz ist aber jetzt am Anschlag, kann man nichts mehr bauen. Und wenn man da genauer hinguckt, dann sieht man, dass die sich gar nicht so extrem überlappen von der Zeit, in der sie eben einspeisen. Und dann kann man eigentlich die sozusagen redundant einplanen und dann hat man viel mehr Kapazität im Netz, so ein Beispiel. Und dann kann man eben an bestimmten Stellen wirklich den Ausbau reduzieren oder verlangsamen und kann sich dann eben auf andere Stellen fokussieren, die eben wirklich sehr brisant sind.
SPEAKER_2
00:17:00
Da kommen ja viele Themen dazu, auch im Sinne von Steuerbarkeit der Erzeugung, sodass man solche Themen vielleicht auch leicht abfedern kann. Vieles kann man einfach durch intelligente Algorithmen und Steuerungen eben auch schon lösen, zumindest erst mal, sodass man da ziemlich viel machen kann. Das finde ich immer so das Spannende. Man muss manchmal gar nicht so viel bauen. Man muss erst mal ein bisschen gut denken, oder irgendwie eine spezielle Technik nutzen, die die Steuerung ermöglicht. Was ich auch spannend finde, Sie haben gerade gesagt Kosten des Ausbaus. Im Grunde sind es ja Investitionen, das ist ja was Positives. Gleichzeitig spart man damit ja dann auch eben Geld, das sonst ins Ausland für andere Energiequellen, wie Gas oder Öl, Kohle und so weiter draufgehen würde. Also das sind ja sehr komplexe Themen auch. Man darf auch nicht vergessen, dass es ja sehr viel davon neu ist für viele Menschen, nicht nur in der Bevölkerung, die ja sehr viel weiter weg davon sind, aber auch von den Stadtwerken, von den Gemeinderäten und, und, und. Und dass da natürlich dieser Auftrag der Kommunikation, der Information, der Vermittlung dann auch sehr, sehr wichtig ist, finde ich, ohne jetzt ganz konkretes Fachwissen einfach erst mal nur zu haben, sondern einfach mal die konkreten Dinge, Stand der Technik und so weiter eben neutral vermitteln zu können und so ein bisschen den Dampf aus dem Gespräch rauszunehmen, oder? Das ist sicher auch so eine Aufgabe, die sie haben.
SPEAKER_1
00:18:32
Ja, absolut. Und was wir eben immer wieder feststellen, wir sind auch auf diversen Veranstaltungen mit der Öffentlichkeit auch dabei, wo wir so ein bisschen das Thema Energiewende allgemein vertreten und da eben den Menschen helfen, auch mit ihren Ängsten umzugehen. Also das stelle ich immer wieder fest. Ja, in Baden-Württemberg gibt es einfach noch nicht so viele Windkraftanlagen und wenn jetzt jemand mitbekommt, aha, bei mir in der Nähe, so ein paar Hundert Meter von meinem Haus entfernt soll, da wird was gebaut. Dann natürlich, dann hat man erstmal Angst und denkt so, oh Gott, was bedeutet das für mich dann? Also für mich, für meine Gesundheit, für meine Immobilie, für die Wohnqualität und so weiter, das sind so die Fragen, die sich die Leute dann stellen. Und das ist absolut verständlich und ich kann das total gut nachvollziehen, weil zufälligerweise wohne ich am Rande eines der größten Windparks in Baden-Württemberg. Das ist wirklich absoluter Zufall gewesen. Ich habe mein Haus dahin gebaut und irgendwie ein paar Monate später wurden die Windkraftanlagen da in den Wald gebaut, auf dem Berg. Das heißt, ich habe das wirklich von Anfang an direkt miterlebt. Und ich weiß ganz genau, wie man sich das fühlt. Also, obwohl ich ja aus diesem Business komme, obwohl das mein Job ist, aber ich habe das auch erst skeptisch betrachtet, weil es für mich auch neu war. Ich war da vielleicht ein bisschen aufgeschlossen als andere Menschen. Aber trotzdem, diese Ängste, die man da hat, die kenne ich absolut. Da merke ich halt, manchmal ist es einfach gut, den Leuten mal so ein bisschen zu berichten, auch aus der eigenen Erfahrung. Das mache ich dann auch immer. Ich sage dann immer, ich wohne seit, ich glaube, seit sieben Jahren, drehen sich die Windkraftanlagen bei mir vor dem Haus quasi. Ich sehe vier Stück, ich höre es auch. Und ich sage dann immer, man muss da keine Angst vorhaben. Der Wald ist danach immer noch da. Man kann sich in dem Wald immer noch erholen. Der Wald ist nicht zu einem großen Teil abgeholzt oder so, sondern das ist eigentlich andersrum. So ein ganz kleiner Teil, der da abgeholzt wird. Gerade am Montag war ich unterwegs und habe ein paar Fotos gemacht, die werden wir demnächst veröffentlichen, dass die Leute sich das mal vorstellen können. Wie ist das, wenn ich durch einen Wald laufe, wo Windkraftanlagen gebaut sind? Dann sage ich, man hört ihn hin und wieder, aber da, wo ich wohne, ist es nachts einfach so extrem leise, da können sie einen Stecknadel fallen. Und ich sage immer, sobald die erste Grille anfängt zu zirpen, höre ich nichts anderes mehr, also auch keinen Windkraft oder so. Die Windkraftanlagen sind wirklich leise, man hört sie nicht immer, man gewöhnt sich auch dran. Und ich finde, mittlerweile sind sie eine Bereicherung der Landschaft. Also ich kann gar nicht mehr wegdenken. Und ich denke mir immer, also bei mir sind noch so ein paar andere Hügel im Sichtfeld, auf denen keine Windkraftanlagen stehen. Und ich denke mir immer, ach, das wäre eigentlich ganz schick, wenn da auch noch welche stehen würden. Das ist eigentlich total positiv.
SPEAKER_2
00:21:32
Also das ist dann so ein Berufsproblem, das man mit der Zeit bekommt, dass man quasi Standorte für Windanlagen irgendwo schon sieht vor dem Auge. Also ich finde es auch spannend, dass man da immer über Ästhetik spricht. Ästhetik ist auch etwas sehr, sehr Persönliches. Manche Leute sagen, das wäre hässlich. Ich persönlich finde Windkraftanlagen sehr schön. Ich freue mich da jedes Mal drüber. Und was mir immer wieder auffällt in dem Zusammenhang ist, ich weiß, dass da meine Energie gerade zum Beispiel fürs Fahren, für die Waschmaschine, für unser Licht, für den Computer, für unsere Zoom-Konferenz gerade erzeugt wird, ohne dass CO2 dabei entsteht, ohne dass wir Geld irgendwo nach außen geben, im Grunde Autarkie schaffen sozusagen. Und das freut mich persönlich einfach immer. Und ja, wie gesagt, ich finde sie ästhetisch. Das hat so einen Land-Art-Aspekt für mich.
SPEAKER_1
00:22:25
Ja, also ich finde das auch total gut. Mir gefallen die auch sehr gut. Ja, natürlich ist es total Geschmackssache. Da, wo ich aktiv war in der Hochschule, da gab es einen Unternehmer, der hat jetzt auch wirklich sehr viel in den Photovoltaik investiert. Und der hat mal so Postkarten drucken lassen. Auf der einen Seite waren die drei Stauferberge. Da aus dem Landkreis hat er abgebildet. Also wunderschöne Landschaft. Einfach so die Landschaft. Und wenn man es umgedreht hat, waren da Windkraftanlagen rein montiert. Und auf der einen Seite stand Stauferland, glaube ich. Und auf der anderen Seite stand Windkraftland. Irgendwie sowas. Und er wollte damit demonstrieren, wie hässlich die sind. Und hat mir da auch einige dann gegeben. Es war ganz am Anfang, als ich mit der Professor angefangen habe. Und ich habe mir so ein Ding bei mir ins Büro gehängt. Und zwar mit der Seite, wo die Windkraftanlagen drauf waren. Und habe das jedem gezeigt. Und habe mir gesagt, guck mal, wie cool das aussieht.
SPEAKER_2
00:23:26
Also Windkraft ist ein Thema natürlich an der Stelle. Sonne, Solar ist ein anderes wichtiges. Mir fällt jetzt noch Biogas ein, Geothermie. Das sind so die großen erneuerbaren Energiequellen, die in ihrer Arbeit sicher eine Rolle spielen. Gibt es da dann auch zum Beispiel unter Überlegung, das irgendwie gemeinsam zu sehen, zu betrachten, zu planen? Regen Sie zu solchen Sachen an? Wir müssen jetzt ja auch die kommunale Wärmeplanung machen. Da gehört es sicher auch mit dazu.
SPEAKER_1
00:23:54
Also unbedingt, das muss wirklich alles zusammengeplant werden, weil alles andere wird uns irgendwann in Probleme und Schwierigkeiten bringen. Und genau das machen wir auch bei uns. Also wir sind gerade dabei, ja wie soll ich sagen, an Tools, an Software zu kommen. Also wir können sowas ja nicht selber basteln. Das dauert ja viel zu lang. Aber wir werden jetzt demnächst auch eine Ausschreibung machen, wo wir nach Firmen suchen, die uns da unterstützen, die schon solche Dinge produziert haben, die schon funktionieren. Und es ist einfach wichtig, diese Energiesysteme als Ganzes zu denken und zu planen. Wir sind da dran, das eben nicht alleine zu sehen. Und die Wärmeplanung ist natürlich auch was ganz Wichtiges, weil das Thema Sektorkopplung kommt hier ganz stark zum Tragen. Und ich habe selber vor ein paar Jahren bei einer etwas größeren Kommune, die damals auch verpflichtet war zur Wärmeplanung, habe ich auch sehr intensiv an der Wärmeplanung mitgegürgt. Das heißt, ich habe sozusagen von innen gesehen, wie das funktioniert, was da passiert, was da nachher auch rauskommt. Und es ist einfach so wichtig, dass man nicht nur die Wärme anschaut. Weil ich habe dann bei der Wärmeplanung ja auch Potenziale für alle möglichen erneuerbaren Energien, die ich da erhebe. Die werden aber nicht so wirklich intensiv dann genutzt nachher. Also man guckt dann halt, okay, wo kann ich ein Wärmenetz sinnvoll anbringen? Wo ist es also auch ökonomisch darstellbar? In den seltensten Fällen sagt man dann, ja, jetzt gehe ich mal hier auf Geothermie oder jetzt gehe ich auf Solarthermie. Auch das ist auch ganz selten, dass so was gemacht wird. Wobei es gibt doch einige Anlagen auch, die dort schon als Pilot herhalten, als Best Practice herhalten. Und Gott sei Dank gibt es immer wieder Kommunen und Stadtwerke auch, die sagen so, und wir machen jetzt mal Solarthermie oder wir nutzen jetzt auch die Geothermie. Bei der Geothermie muss man halt sagen, da ist die Tiefe natürlich am besten geeignet für die Werbenversorgung. Aber auch wirklich, also hier bei uns in unseren Regionen, also in Baden-Württemberg jetzt sage ich mal ganz pauschal, aber auch wirklich hauptsächlich für die Werbenversorgung, weil Strom draus zu machen ist eben sehr, sehr ineffizient. Es ist sehr teuer, sehr aufwendig. Also man kann das machen, aber ich, also ich würde wirklich einfach hauptsächlich die Wärme nutzen, weil wir brauchen die auch. Da ist es einfach viel, viel ökonomischer und viel sinnvoller. Aber na, es ist, also ist ja noch die Sektorkopplung geht ja noch weiter. Es sind die Wärmepumpen, ja die Strom mit Wärmversorgung verbinden. Es sind die Elektroautos, die die Mobilität mit der Stromversorgung verbinden. Und jetzt kommt ja auch der Wasserstoff noch dazu. Also es wird ja auch überlegt, noch auch teilweise in Quartieren dann Wasserstoffnetze zu nutzen oder Gasnetze in Wasserstoffnetze umzubauen, also Methangasnetze. Und insofern ist es einfach so wichtig, die, also auch bei der Wärmeplanung, die, also gerade den Sektor Strom mit zu betrachten, weil wenn ich halt mit der Wärmepumpe arbeite, brauche ich den Strom halt auch noch. Und wenn nachher meine Stromleitung zu klein dimensioniert ist, dann habe ich halt nichts gewonnen.
SPEAKER_2
00:27:10
Ich kann mich auch noch an ein Projekt erinnern, in dem ich beteiligt war. Da ging es um kalte Nahwärme. Das hört sich erstmal ein bisschen abstrakt an. Ja, aber das ist dann tatsächlich auch eine Kombination von all diesen Dingen, die Sie gerade angesprochen haben. Was will ich damit sagen? Es macht Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, wie das eben miteinander funktioniert. Und was ich verstehe ist, Sie lassen da die Kommunen nicht alleine. Sie können sozusagen auch die Erfahrungen der einzelnen Kommunen untereinander natürlich moderieren. Und Sie schauen, dass Sie irgendeine Form von Software, die dann bei der Planung, bei der Auslegung und so weiter hilft, dann ins Leben rufen werden. Das ist ja eine wichtige zentrale Aufgabe, die wir ja auch in anderen Bereichen schon kennen. Mir fällt gerade die Nachhaltigkeitsberichterstattung an. Da haben wir, glaube ich, in Baden-Württemberg auch eine zentrale Software, die man nutzen kann als KNU. Also das ist wirklich auch etwas sehr, sehr hands-on, sehr, sehr Hilfreiches, was Sie da einzelnen Kommunen dann quasi zur Verfügung stellen. Weil wir gerade dabei sind, Sie haben es vorhin angesprochen, dass Sie diesen Feedback-Loop, dieses Zurückspielen in die Landesregierung eben mitmachen. Sie haben den Verband der Erneuerbaren auch angesprochen. Gibt es noch andere Programme oder Institutionen, mit denen Sie da intensiv zusammenarbeiten? Und wie sich Ihre Arbeit noch in die Arbeit der Landesregierung integriert?
SPEAKER_1
00:28:35
Also wir arbeiten irgendwie mit allen zusammen. Es sind zum Beispiel kommunale Landesverbände, Städtetag, Gemeindetag, Landkreistag. Mit denen haben wir einen sehr engen Kontakt, weil die ja unsere Zielgruppe vertreten. Auch die Landkreise sind für uns eine Zielgruppe, natürlich auch als untere Genehmigungsbehörden ganz wichtig. Und natürlich auch so ein bisschen als Moderator in den Bürgermeister sprengeln und so weiter. Also Kreistag und sowas, wo man also auch ein bisschen stärker an die Kommunen nochmal rankommt. Dann natürlich die Regionalverbände, die jetzt gerade die Vorrangplanung für die Windflächen machen, auch Photovoltaik, also die machen ja gerade sehr, sehr viel an Planungen. Die sind ja auch sehr, sehr gut mit den Kommunen im Kontakt. Und wir unterstützen auch die Regionalverbände in ihrer Arbeit. Wir sind natürlich auch mit anderen Verbänden. Ich meine sowas wie Bundesverband, Windenergie. Also gibt es ja auch in Baden-Württemberg eine Abteilung, mit der wir engen Kontakt haben oder Solarklast. Bei uns ist das Photovoltaiknetzwerk auch angesiedelt, was ja gefördert ist vom Umweltministerium. Da haben wir sowieso auch einen sehr engen Draht auch zu Photovoltaik-Akteuren, sage ich jetzt mal. Und ja, auch andere. Ich kann sie jetzt gar nicht alle aufzählen. Wir sind wirklich mit allen im Kontakt, die irgendwas mit der Energiewende zu tun haben. Einfach um wirklich sicherzustellen, dass wirklich Menschen miteinander reden, dass Informationen auch weitergehen. Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Aufgabe. Heutzutage, weil die Verantwortlichkeiten doch relativ kleinteilig verteilt sind. Wer macht was? Wer ist wofür verantwortlich? Manchmal im Eifel des Gefechts arbeitet man an seiner Aufgabe. Dann hat man keine Zeit mehr, sich mit anderen Akteuren abzustimmen. Dann kommt vielleicht nicht das optimale Ergebnis raus. Wir versuchen, ganz aktiv Netzwerkarbeit zu machen. Wir sind verantwortlich, miteinander zusammenzubringen, da auch zu vermitteln. Beispielsweise sind wir auch beteiligt an der Initiative vom Regionalverband Stuttgart. Das hat letztes Jahr angefangen. Die haben dann zum Beispiel auch die Innungen zusammen mit an einen Tisch gebracht. Das Handwerk noch, die Verbraucherzentrale, dann verschiedene Stadtwerken, Netzbetreiber. Bei solchen Sachen sind wir auch einfach mit dabei und helfen dann auch, das zu moderieren und dann da auch wirklich weiterhin im Gespräch zu bleiben und dann auch bestimmte Probleme, die eben auf dem Tisch liegen, auch wirklich weiter zu treiben und zu lösen.
SPEAKER_2
00:31:25
Konstruktiv zu lösen. Manchmal, wenn man so die öffentliche Diskussion anschaut, könnte man den Eindruck bekommen, dass es zu wenig Begeisterung für das Thema Erneuerbare gibt. Ich finde, das gibt aber nicht das Bild wieder, das wir tatsächlich haben im Land. Meines Erachtens nach ist die Welle, die wir schon erzeugt haben und natürlich verbunden mit den vorhandenen Technologien, die seit Jahrzehnten schon bewährt sind und, und, und, und, und, ja, ist die Welle schon ziemlich groß. Es passiert ziemlich viel. Es sind halt eben Dinge, die manchmal nicht so sexy sind oder die einfach nicht so sehr in der Öffentlichkeit auftauchen. Aber es ist eine gute Anlehnung, weil halt der Strom weiterhin aus der Steckdose kommt, ne? Also das heißt, da hat sich ja für den Kunden, Kundinnen dann unter Umständen erstmal vordergründig nichts geändert. Wie würden Sie das einschätzen? Ist die Welle groß genug, passiert schon genug oder müssen wir noch sehr, sehr, sehr viel mehr Gas geben?
SPEAKER_1
00:32:22
Also die Welle, hatte ich so den Eindruck, war am größten in der Zeit, wo die Ukraine-Krise angefangen hat. Da, da war also eine, eine unglaubliche Offenheit da für die Erneuerbaren und da konnte es eigentlich nicht schnell genug gehen. Mittlerweile ist die wieder ein bisschen abgeäppt. Es sind halt immer so Zyklen, es geht so auf und ab. Und leider schlägt es gerade so ein bisschen um. Also ich merke, dass es immer mehr Bürgerinitiativen dagegen gibt, die, also die sich sehr gut organisieren, die sehr professionell aufgestellt sind. Und ich, also ich will das auch jetzt nicht irgendwie verurteilen oder so. Ich kann die, ich kann die Menschen verstehen, weil sie Ängste haben und weil sie oft nicht an ja wirklich, also objektive Informationen, wissenschaftlich fundierte Informationen rankommen. Und da werden halt auch oft so ein bisschen Halbwahrheiten erzählt. Dass der Teil der Wahrheit ist, der ist natürlich dann total, ja ist total klar, hat man schon mal gehört. Und dann ist halt noch so irgendwie ein bisschen ein Schwung dabei, der halt dann so ein bisschen die Irre führt. Und das erzeugt dann bei Leuten oft Emotionen und dann nähen sich dagegen auf, weil sie einfach Angst haben um ihre Gesundheit, um den Wert ihrer Immobilie, um was weiß ich was, um die Umwelt. Das finde ich gerade so ein bisschen erschreckend auch. Also ich weiß nicht, wie sich das so extrem gerade fortsetzen kann. Also dass eigentlich so die Kräfte dagegen werden gerade sehr, sehr stark. Oder zumindest man nimmt es so wahr in der Öffentlichkeit. Wobei es gibt ja Umfragen zum Beispiel, die Fachagentur Wind macht regelmäßig Umfragen zu Akzeptanz zum Beispiel von Windenergie. Und da kommen ganz interessante Sachen bei raus. Nämlich dass zum Beispiel an den Stellen, wo Menschen schon mit Windenergie leben, ist die Akzeptanz mit am höchsten. Also das ist total spannend. Ja, weil genau diese latenten Ängste nicht mehr da sind. Weil die Leute einfach gesehen haben, passiert nichts Schlimmes. Da wo eben noch nichts ist, wo die Leute noch keine Erfahrung haben, da sind die Ängste am schlimmsten. Und da ist auch relativ große Ablehnung auch da. Also A ist es ja sowieso immer im Bereich Photovoltaik. Da kann man eigentlich nichts falsch machen. Also ob ich jetzt ein Balkonkraftwerk bei mir irgendwie irgendwo hin hänge oder ob ich es aufs Dach mache, das rentiert sich immer. Also da brauchen wir heutzutage eigentlich gar nicht mehr zu rechnen. Da brauchen wir überhaupt nicht mehr zu fragen. Da geht man bei der LUBW in den Solar-Kartaster rein, guckt eben bei seinem Haus, was passt da drauf. Da ist eine Wirtschaftlichkeitsberechnung mit dabei. Und dann weiß ich, was ich wissen muss. Und dann gehe ich los und hole mir ein paar Angebote ein. Viel einfacher geht es eigentlich schon nicht mehr. Aber auch das ist in der Bevölkerung oft nicht bekannt. Ich hatte jetzt gerade letzte Woche bei einer Veranstaltung wieder jemanden, der das nicht kannte. Und dem habe ich das gesagt. Es ist einfach ganz oft nicht bekannt, wie gut und wie sinnvoll das ist. Und bei der Windkraft ist es eben leider so, dass da sehr viele Dinge irgendwo so vermischt werden, so mit Halbwahrheiten. Und dann die Leute aus ihren Ängsten nicht rauskommen. Und es dann einfach sehr, sehr schwer ist, das auch den Menschen irgendwie noch mal nahe zu bringen und sagen, hey, also passiert da nichts Schlimmes? Natürlich kann auch mal ein Unfall passieren. Klar ist auch mal, das liest man dann in der Zeitung, dass irgendwo mal ein Flügel von der Windkraftanlage abgebrochen ist oder so. Und da glauben dann die Leute, ja, das passiert dann bei mir auch.
SPEAKER_2
00:35:51
Ja, und alle sind so, alle gehen gleich kaputt.
SPEAKER_1
00:35:54
Genau, alle sind so. Und da kann ich genauso sagen, na ja, wenn irgendwo ein Flugzeug abgestürzt ist, dann glaubt ihr doch auch nicht, dass alle anderen Flugzeuge dann auch abstürzen, ne? Ihr setzt euch trotzdem rein und fliegt dann in den Urlaub. Und ja, also ich glaube, es ist wirklich so, dass einfach an vielen Stellen fehlt es an wirklich objektiver, wissenschaftlich basierter Information. Und das ist genau das, was wir bereitstellen. Also bei uns kriegt man wirklich seriöse Quellen. Wir bauen unser Angebot immer weiter aus. Und wir reagieren auch konstant auf neue Anfragen und bringen das dann auch bei uns auf der Homepage mit drauf. Das heißt, da kann man bei uns immer reingucken und kann wirklich sicher sein, dass man da keine Halbwahrheiten erzählt bekommt. Das ist eben, glaube ich, ganz, ganz wichtig, die Information. Weil es geht uns ja auch nicht darum, die Leute irgendwie zu manipulieren oder von irgendwas zu überzeugen oder so was. Sondern die Fakten sprechen eigentlich für sich. Also wenn man sich das anguckt, zum Beispiel, was die Stromgesteherungskosten aus erneuerbaren Energien sind, die sind einfach die niedrigsten mittlerweile, von allen, die wir kennen. Atomkraft, da möchte ich jetzt eigentlich gar nicht drauf eingehen, aber das ist auch ein Thema, das jetzt auch immer wieder und immer öfter hochkommt. Wo ich einfach immer nur sage, Leute, klar, jeder packt es wieder aus der Kiste aus. Das ist halt was. Zentrale Technologie wird irgendwo hingestellt. Die Leute, die in der Nähe wohnen, die haben dann halt Pech gehabt oder auch Glück, weil da gibt es sehr viel Gewerbesteuer dann. Aber das Risiko ist halt trotzdem da.
SPEAKER_2
00:37:35
Und wohin mit dem Müll, das haben wir auch alles noch nicht geklärt.
SPEAKER_1
00:37:38
Genau, und die Kosten sind einfach nicht klein.
SPEAKER_2
00:37:41
Und CO2-Fall ist auch und und und. Also, riesen Thema. Ich verstehe jetzt auch Ihre Aufgabe besser von Erneuerbare BW. Sie können sehr gut zusammenfassen. Sie können wissenschaftlich umfassend und neutral informieren. Sie machen das sozusagen passiv über die Webseite. Wir werden übrigens dann auch in den Shownotes die Links zu den einzelnen Seiten natürlich veröffentlichen, sodass man da gleich nachschauen kann. Sie können aber auch natürlich durch Veranstaltungen und durch Beratungen tatsächlich eben informieren. Sie können vorgehen und sie können auch gelerntes wieder zurückgeben, sodass darauf zum Beispiel neue Programme, Projekte, Fördermaßnahmen und sowas eben eingetütet werden können. Für den Podcast ist es wichtig, vom Zuhören ins Machen zu kommen. Frau Hofmann, haben Sie uns bzw. einer Kommune, und da ist natürlich die Ansprechpartner sehr vielfältig, vielleicht drei Tipps, wie das Thema Erneuerbare ins Laufen gebracht werden kann vor Ort. Oder wenn es vielleicht gestockt ist, dann tatsächlich wieder zum Laufen gebracht werden kann.
SPEAKER_1
00:38:51
Ich finde bei einer Kommune es ist sehr wichtig, dass die Kommune das Heft selber in die Hand nimmt und nicht getrieben ist. Das ist im Moment sehr oft so. Natürlich sind die Verantwortlichen da einfach auch durch andere Themen sehr stark belastet und haben oft gar keine Zeit, sich da um die Themen Energiewende und Klimaschutz zu kümmern. Aber ich würde das jeder Kommune empfehlen, sich wenigstens einmal die Zeit zu nehmen und sich zu überlegen, wo wollen wir denn als Kommune hin? Was wollen wir denn mit unseren Flächen machen? Wie wollen wir die Klimaneutralität eigentlich erreichen? Und einfach proaktiv selber zu planen. Und wenn eine Kommune sagt, ich will sowas machen, kann die also sofort auf uns zukommen bei der Kea-Bw. Wir haben eine ganze Menge Unterstützungsangebote. Also wir lassen sie da nicht alleine. Dann, glaube ich, ist es wahnsinnig wichtig, die Bürger sehr, sehr stark zu involvieren, um die Ängste zu nehmen. Und wir haben ja eine repräsentative Demokratie. Also dass wir einfach auch alle Typen und Schichten und verschiedene Menschen irgendwo zusammenbringen, die in der Kommune auch leben. Und nicht immer die, die sich immer irgendwo aktivieren und die dann vielleicht auch eine eigene Agenda haben oder so. Da finde ich das Thema Bürgerparlamente oder eben diese Bürgerbeteiligung über das NOS-Verfahren, wo man also nach bestimmten Kriterien einfach Leute zufällig auswählt und die dann anspricht und sagt, komm, hilf uns doch bitte, da bestimmte Themen zu bearbeiten. Das finde ich ist eine sehr sinnvolle Maßnahme, weil dann auch wirklich ja irgendwie so die Interessen aller abgebildet werden und nicht einzelner Bürgergruppen, die einfach zufällig halt sehr aktiv sind. Also das würde ich den Kommunen sehr ans Herz legen. Da gibt es auch eine ganze Menge Unterstützungsangebote, auch nicht nur von uns, die geben wir aber sehr gerne weiter. Die können wir auch gerne als Link eben hier zum Podcast dazu fügen. Ja, und dann als letzten Tipp, ja, machen. So schnell wie möglich machen.
SPEAKER_2
00:41:07
Vielen Dank, Frau Hofmann, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben für unser Gespräch.
SPEAKER_1
00:41:13
Ja, sehr gern. Hat mir Spaß gemacht.
SPEAKER_2
00:41:19
Das war der Smart Innovation Podcast. Er wurde mit einem interessierten Publikum live aufgenommen. Vielen Dank fürs dabei sein und zuhören. Diese Episode gibt es auch zum Lesen. Der direkte Link ist in den Show Notes. Noch kein Abonnent? Die Show ist überall zu finden, wo es Podcasts gibt. Weitere Informationen und meine Kontaktdaten sind bei klausreichert.de schrägstrich podcast. Dort gibt es auch eine Übersicht der nächsten Live-Aufnahmetermine. Ich bin Klaus Reichert und das war der Smart Innovation Podcast.